Weltweite Nachrichten

Aktuelle Nachrichten zum Militär und zur
Friedensbewegung aus der ganzen Welt

20.04.1999 | Afrika: 120.000 Kindersoldaten im Einsatz

Das Deutschen Unicef-Komitee sieht mehr als 120.000 Kinder und Jugendliche, die jünger sind als 18 Jahren, bei afrikanischen Armeen und Rebellen im Einsatz. Die Kinder werden "zu Mördern gemacht und sind zugleich wehrlose Opfer, zum Töten mißbraucht". Oft seien die Kinder kaum älter als sieben Jahre. In den Ländern Algerien, Angola, Burundi, Kongo-Brazzaville, Liberia, Ruanda, Sierra Leone, Sudan und Uganda und in der Demokratischen Republik Kongo seien die Probleme am größten. Unicef forderte die sofortige Beendigung des Einsatzes von Kindersoldaten. Das Mindestalter für den Militärdienst müsse weltweit auf 18 Jahre festgelegt werden.

11.04.1999 | Ägypten: Weitere Aufrüstung der Krisenregion mit Hilfe der USA

Der US-Verteidigungsminister Cohen hat Ägypten Waffenverkäufe im Wert von drei Milliarden Dollar zugesagt. Die US-Regierung wird sich nach seinen Worten beim Kongreß dafür einsetzen, daß der Verkauf von 25 F-16-Kampfjets, 200 Kampfpanzern und einer Luftabwehrbatterie des Typs Patriot genehmigt wird. Jährlich unterstützt die USA Ägypten mit einer Militärhilfe in Höhe von 1,2 Milliarden Dollar.

28.02.1999 | Sierra Leone: Ecomog-Soldaten sind Mörder

Ungefähr 100 Soldaten der westafrikanischen Eingreiftruppe (Ecomog) in Sierra Leone sind wegen exzessiver Gewalt und willkürlichen Erschiessungen verhaftet worden. Der UN-Beauftragte für Kinder in bewaffneten Konflikten, Olara Otunnu, teilte mit, die Ermittlungen dauerten noch an. Ecomog-Generale hätten eine rasche Strafverfolgung zugesichert. In dem Bürgerkrieg des westafrikanischen Staates wurden seit Dezember 1998 mehr als 3.000 Menschen getötet.
Nach Angaben des Ecomog-Kommandeurs Ahmadu nahmen seine Soldaten 33 Kindersoldaten im Alter von fünf bis 14 Jahren fest, die auf seiten der Rebellen kämpften. Sie wurden an Mitarbeitern des Kinderhilfswerks Unicef übergeben. Die Kinder, unter ihnen drei Mädchen, hätten Morde, Brandstiftungen und Verstümmelungen zugegeben. [Quelle: AP, 18.2.99]

20.02.1999 | USA: Was kostet die Atomrüstung?

Eine zur Abwechslung mal interessante Tabelle hat der Focus veröffentlicht. Danach belaufen sich die Gesamtkosten für die Atomrüstung, die in den USA seit Anfang der vierziger Jahre aufgelaufen sind, auf insgesamt 5.821 Milliarden Dollar (gerechnet nach Preisen von 1996). Sie teilen sich auf in 409 Mrd. $ für den Bau, 3.241 Mrd. $ für die Aufstellung, 831 Mrd. $ für die Zielplanung und Wartung, 365 Mrd. $ für Zwischenlagerung des Atommülls sowie die Umweltpflege und 937 Mrd. für die Sicherung (Bunker und Überwachung). Lediglich 31 Mrd Dollar wurden bisher für den Abbau und die Zerstörung von Atomsprengköpfen ausgegeben. [Quelle: Focus, 7/99]

20.02.1999 | USA: Ein viertel Millionen GIs weltweit stationiert.

Zur Zeit sind offiziell ca. 260 000 amerikanische Soldaten im Ausland stationiert. In der BRD befindet sich mit ca. 70.000 Soldaten das größte amerikanische Potential, gefolgt von Japan mit 40.000 Soldaten, Südkorea mit 37.000, Italien mit 11.500, Großbritannien mit 10.000, Bosnien-Herzogiwina mit 7000 Saudi-Arabien und Panama mit jeweils fast 5000 und Kuwait mit fast 4000 Soldaten.[Quelle: Focus, 7/99]

11.01.1999 | USA: Clinton legt neues SDI auf

Das vom ehemaligen Hochrüster und  US-Präsidenten Ronald Reagan geplante und dann aus finanziellen und technischen Gründen wieder eingeschläferte Raketenabwehrsystem SDI bekommt einen Nachfolger: Präsident Clinton hat für ein neues Raketenabwehrsystem im Haushalt des Pentagon 11,5 Milliarden US-Dollar vormerken lassen. Eine endgültige Entscheidung über die Installation des Systems sei aber noch nicht gefallen, sagte ein Sprecher des Pentagon. [Quelle: Berliner Zeitung, 09.01.99]

08.01.1999 | USA: Neuer Rüstungswettlauf?

Die US-Air Force bereitet den Ersatz ihrer schweren landgestützten Interkontinentalraketen Minuteman III vor. Der Nachfolger wird wie die neue russische Rakete Topol auf Grund der Start-2-Vertrages nur einen Atomsprengkopf tragen. Die vorhandenen Minutman III-Raketen werden erst 2020 ihre technische Lebensgrenze erreicht haben.
Gleichzeitig plant die US-Marine die Installation von 300 äußerst zielgenauen Trident D5-A Raketen auf ihren U-Booten. Diese dürfen auch laut Start-2 mehrere Atomsprengköpfe tragen. [Quelle: Der Spiegel, 1/99]

06.01.1999 | Uganda rüstet für Kongokrieg, Israel hilft mit Militärberatern

Uganda hat 80 Tonnen Grananten aus den GUS-Starten importiert. Bereits im November erhielt es aus der selben Quelle 90 Kampfpanzer. Unbekannt ist, wie diese Rüstungsgüter bezahlt werden, da Uganda hoch verschuldet ist. Eine britische Fachzeitung meldete, daß israelische Militärberater in Ugandas Hauptstadt Kampala eingetroffen seien, die in Singo und Kasenyi stationiert werden sollen.
Uganda unterstützt seit Mitte 1998 zusammen mit Ruanda im Kongo Rebellen mit Waffen und Soldaten. [Quelle: Frankfurter Allgemeine, 06.01.99]

05.01.1999 | USA: 100 Milliarden Dollar mehr für die Rüstung

US-Präsident Clinton hat angekündigt, in den nächsten sechs Jahren 100 Milliarden Dollar zusätzlich zu den bisher geplanten Militärausgaben zur Verfügung zu stellen. Er kommt damit einer Vorderung von Militärs nach, die "die volle Einsatzbereitschaft" der US-Streitkräfte "wiederherstellen" wollen. Ob dieser Finanzplan allerdings in voller Höhe durch das Parlament kommt ist fraglich, da man dort immer noch an einer umfassenden Ausgabenbegrenzung festhält. Die geplante Militärausgabenerhöhung ist die größte seit der Reagen-Ära in den 80er Jahren. [Quelle: Berliner Zeitung, 04.01.99]

18.12.1998 | Rußland und USA führen subkritische Atomtests durch

Nach Angaben der norwegischen Umwelt- und Friedensorganisation Bellona Foundation hat Rußland am 9.12. auf der Nordmeerinsel Nowaja Semlja einen subkritischen Atomtest durchgeführt. Das russsiche Außenministerium nannte den Test ein "hydrodynamisches Experiment". Am selben Tag führten auch die USA einige Stunden vor Rußland einen subkritischen Atomtest durch. [Quelle: IPPNW, Internet, 13.12.98]

17.12.1998 | USA und Großbritannien greifen Irak an

Ohne UNO-Mandat haben die USA und Großbritannien am Mittwoch gegen 23.00 Uhr MEZ einen Luftangriff auf den Irak gestartet. In den ersten fünf Angriffswellen wurden zwei bis dreihundert Marschflugkörper auf die irakische Hauptstadt Bagdad, auf Nachrichten- und Infrastruktureinrichtungen des Landes sowie auf Ziele abgefeuert, die von den USA für potentielle Fabriken für atomare, chemische oder biologische Waffen gehalten werden. Die Aktion hat den Namen "Operation Wüstenfuchs". Laut US-Regierung, wird sie drei bis vier Tage dauern wird. Wie schon im Golfkrieg vor acht Jahren berichtete der amerikanische Fernsehnachrichtenkanal CNN live, als in Bagdad die ersten Bomben einschlugen.
Zur gleichen Zeit tagte in New York der UN-Sicherheitsrat auf Antrag Rußlands wegen der Verletzung der Waffenkontrollen durch den Irak. Er wurde vom Militärschlag überrascht und verurteilte zwar mit 15 zu 0 Stimmen Iraks Verhalten, stimmte jedoch ausdrücklich keinem Angriff zu. China und Rußland protestierten sofort scharf nach dem Bekanntwerden des Angriffs. Frankreich distanzierte sich ebenfalls. Die deutsche Rot-Grüne Regierung hat um 24.00 Uhr in einer elfzeiligen Meldung "bedauert", daß es zum Militärschlag gegen den Irak "kommen mußte".
Am frühen Morgen wurden im irakischen Fernsehen erste Bilder von zerstörten Wohnhäusern gesendet und zivile Opfer gemeldet.
Die für heute 9.00 Uhr vom US-Repräsentantenhaus geplante Abstimmung über ein Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Clinton wurde bis auf weiteres verschoben. Der Sprecher der Republikaner im Abgeordnetenhaus wies darauf hin, daß er den Angriff nicht befürworte. [Quellen: ARD, ZDF, CNN, NTV ]
19.11.1998 | Südafrika: Rüstungsgroßauftrag auch an deutsche Firmen
Südafrikas Armee soll in den kommenden Jahren mit neuen Waffen im Gesamtwert von über zehn Milliarden DM hochgerüstet werden. Zu den geplanten Waffensystemen gehören Fregatten, U-Boote, Kampfjets und Hubschrauber. Die Ausschreibung für das derzeit weltweit größte Waffenprogramm wurde von Firmen aus Europa gewonnen. Aus der BRD sind Thyssen, Blohm+Voss und HDW unter den Ausrüstern. Südafrika hatte den Waffendeal mit umfangreichen Tauschgeschäften gekoppelt. In diesem Zusammenhang werden in Südafrika ein Stahlwerk entstehen und 20.000 von Thyssen entwickelte Billighäuser werden jährlich gebaut.
Das afrikanische Land hat keine äußeren Feinde. Die Regierung sieht sich aber selbst "als regionale Großmacht", die über ihrer eigenen Grenzen hinaus "Verantwortung übernehmen" will. So soll zum Beispiel der Fischbestand vor Namibia mit Hilfe der Fregatten geschützt werden.
Das Waffengeschäft wird von vielen internationalen Hilfsorganisationen kritisiert. Armut und Unzufriedenheit können das Land destabilisieren und hohe Rüstungsausgaben seien reine Geldverschwendung. Innerhalb Südafrikas hat sich die mit dem ANC regierende Kommunistische Partei gegen das Waffengeschäft ausgesprochen. [Quelle: Frankfurter Rundschau, 19.11.98]
19.11.1998 | Indonesien: Entschuldigung der Armee
Das indonesische Militär bitten in ganzseitigen Zeitungsanzeigen um Entschuldigung und entschuldigt sich für den Tod von mindestens 14 Menschen während der Demonstrationen in der letzten Wochen. Der Chef der Streitkräfte, General Wiranto, und seine Kommandanten drücken in den Anzeigen ihr Bedauern für die blutigen Ausschreitungen aus und teilten mit, daß die gesamte Armee für die noch in den Krankenhäusern liegenden Verletzten beten würde. Die öffentliche Entschuldigung der Militärs kann als Beleg dafür gelten, daß die traditionelle Doppelrolle der Armee (Verteidigung und laut Verfassung auch politisch-soziales Engagement) massiv ins wanken geraten ist. So stellt das indonesische Militär pauschal 75 von 500 Parlamentsabgeordnete. Auch Botschafter-, Gouverneurs- und Ministerposten werden regelmäßig mit Offizieren besetzt. [Quelle: Die Welt, 19.11.98] [die tilt 4/97-Weissagung wird (fast) wahr]

17.11.1998 | Irak: Bürgerkrieg als Kriegsersatz?

Die irakische Oppositionsbewegung Irakischer National-Kongreß (INC) wird von den USA mit 8 Millionen Dollar unterstützt. Der INC war 1992 unter maßgeblicher Beihilfe der CIA als Bündnis verschiedener Oppositionsgruppen gegründet worden. Ziel des INC ist der bewaffnete Aufstand gegen Saddam Hussein. [Quelle: Berliner Zeitung, 17.11.98]

16.11.1998 | Irak: Angriff fand doch nicht statt - USA wittern Verrat

Buchstäblich fünf vor zwölf wurde der Angriff der USA auf Bagdad abgeblasen. Bei dem geplanten Angriff waren vom Pentagon bis zu 10.000 irakische Opfer einkalkuliert. 300 Cruise-Missiles sollten am Sonnabend um 9.00 Uhr (Washingtoner Zeit) vornehmlich auf Bagdad abgefeuert werden. Nur eine Stunde vorher ging bei der UNO in New York ein Schreiben des Iraks ein, in dem sich Bagdad wieder voll zur Zusammenarbeit mit den Rüstungskontrolleuren bereit erklärt. In den USA wurde der Vorwurf laut, daß der Irak (wahrscheinlich von Frankreich) über den unmittelbar bevorstehenden Angriff informiert worden sei. [Quelle: FAZ, 19.11.98]

14.11.1998 | Indien: Vertrag über Atomteststop?

Nach Ansicht der Europäischen Union wird Indien den Vertrag über einen Atomteststop (CTBT) unterzeichnen. In Gesprächen zwischen indischen Politikern und Günther Verheugen (Staatsminister im Auswärtigen Amt) hat die indische Seite diese Absicht bekundet. [Quellen: Tagesspiegel Berlin, 14.10.98]

14.11.1998 | New York: Neue deutsche Regierung doch nicht gegen Atomwaffen?

Mit einer Mehrheit von 97 zu 19 Stimmen haben die Vereinten Nationen eine Resolution zur Abschaffung aller Kernwaffen angenommen. Gegen den Antrag stimmten u. a. die Atommächte USA, Frankreich, Großbritannien, Rußland, Indien und Pakistan. Als einziger offizieller Atomstaat enthielt sich China der Stimme. Insgesamt enthielten sich 32 Staaten, darunter auch die BRD, obwohl der rot-grüne Koalitionsvertrag die Abschaffung aller Massenvernichtungswaffen als Ziel nennt. Das vom Grünen Joseph Fischer geführte Außenamt ließ mitteilen, daß "der Resultionsentwurf insgesamt zu pauschal" sei. [Quellen: Tagesspiegel Berlin, Berliner Zeitung 14.10.98]

12.11.1998 | Irak: Steht Angriff der USA unmittelbar bevor?

Nach Zeitungsberichten soll US-Präsident Clinton einen Angriff auf den Irak als "unvermeidlich" bezeichnet haben. Während sich nach den arabischen Staaten auch Rußland von einem Militärschlag distanziert hat (Außenminister Iwanow: "Militäreinsatz ist kein Ausweg aus der Krise!"), sollen die amerikanischen Strategen nur noch das "Wie?" der Aktion besprechen (Punktschläge oder massive Angriffswellen?). 220 US-Kampfflugzeuge und 13 Kriegsschiffe sollen bereits einsatzbereit in der Region liegen. Die letzten UNO-Rüstungsinspekteure haben den Irak am Dienstag verlassen. [Quelle: taz, 12.11.98]

09.11.1998 | Kolumbien: Rückzug der Regierungstruppen

Die kolumbianische Armee hat sich vollständig aus einem mehr als 40.000 Quadratkilometer großen Gebiet zurückgezogen. Das war eine  Hauptforderungen der linken Rebellen, um mit der Regierung in Friedensverhandlungen zu treten. Diese sollen in Kürze an einem geheimen Ort beginnen. [Quelle: Berliner Zeitung, 9.11.98]

09.11.1998 | Irak: Die USA drohen mit Krieg
Nachdem 15 Rüstungsinspektoren der UNO aus Bagdad abgereist sind und 11 weitere diesen Schritt für diese Woche angekündigt haben, drohte US-Präsident Clinton dem Irak mit einem Militärschlag. Der Irak weigert sich, weiter mit den Inspektoren zusammenzuarbeiten, bis das Handelsembargo gegen den arabischen Staat aufgehoben ist. [Quelle: Frankfurter Rundschau, 9.11.98]

07.11.1998 | Kongo: Auch Ruanda hat Truppen im Kongo

Um die "nationale Sicherheit Ruandas zu sichern" hat auch Ruanda seit August Truppen in das Nachbarland Kongo entsandt. Das bestätigte der Vizepräsident Ruandas, Paul Kagame, bei einem Treffen mit Nelson Mandela in Südafrika. [Quelle: Berliner Zeitung, 7.11.98]

05.11.1998 | Nicaragua: Landminen freigelegt

Der Orkan "Mitch", der in den letzten Tagen über Mittelamerika tobte und dort Schuld am Tod Tausender Menschen ist, hat in Nicaragua durch Ausspülungen und Erdbewegungen dafür gesorgt, daß rund 70.000 Landminen freigelegt und großflächig verteilt wurden. Die Minen wurden in den achtziger Jahren gelegt. Damals tobte zwischen der Sandinistischen Revolutionsregierung und den durch die USA finanzierten Contras ein mehrjähriger Bürgerkrieg in Nicaragua.  [Quelle: Hamburger Abendblatt, 5.11.98]